Die erste Pool-Party, die erste Nacht an Board

Anders als erwartet. So lassen sich meine Eindrücke von meiner ersten Schicht in etwa zusammenfassen. Ich wurde zunächst in der Anytimebar begrüßt von einem anderen Deutschen (unser Barteam besteht hauptsächlich aus gut gelaunten Phillis), ebenfalls Barkeeper. Allerdings wurde ich eher ins kalte Wasser geschmissen. Welches Getränk steht wo? Wie muss ich was anrichten? Keine Ahnung. Ich hatte mir zwar zuhause und auch auf Kabine die ein oder anderen Vorgaben angesehen, nur gab es weitaus mehr bzw. andere Getränke wie dort gelistet. Aber gut. Der erste Tag eben. Es ging um 19 Uhr dann zur Poolparty. Dafür musste extra eine vollständige Bar aufgebaut werden. Also erstmal ranglotzen. Gemacht. Getan. Nach 1,5 Std stand das Ding. Heute hieß es: "Ich liebe Schlager". Es ertönen die Stimmen von Udo Jürgens und Co. Und gegen 22 Uhr war das Pooldeck dann auch voll! Die Arbeit an der Bar war eigentlich ganz ok, auch wenn ich nicht so wirklich sicher war, ob das alles so passt. Aber die Gäste schienen glücklich mit dem was ich tue. Über Bierbestellungen habe ich mich am meisten gefreut. Das kann ich! Pfloop! Pfloop! Bitte! Danke! Auch das Kassensystem wurde immer vertrauter.. Meine Karte, Bestellung, die 1. Gästekarte, die 2. Gästekarte. Irgendwie umständlich wie ich finde, aber es funktioniert und nach einiger zeit wohl auch sehr schnell. Wie die Jungs da die Karten durchziehen und die Bestellungen quasi blind eintippen. Nicht schlecht! Gegen 24 Uhr begannen wir mit dem Abbau. um 1.30 Uhr war dieser dann auch beendet. Dann ging es in zurück in die Anytimebar. Dort hieß es um 2 Uhr letzte Runde und dann putzen. Aber wie! Kein Winkel der Bar wurde ausgelassen. Und das jeden Tag - nicht schlecht! Um ca. 3 Uhr war dann Schluss und ich lag wieder auf meiner Kabine. Die erste Nacht hab ich mehr oder weniger gut geschlafen. Aber ich denke das wird noch. Heute morgen habe ich dann meine Kabine auf Vordermann gebracht, da diese doch wohl etwas vernachlässigt worden ist. Wir liegen gerade in Zadar. Ich werde es nicht schaffen, dort an Land zu gehen. Aber hoffentlich morgen dann in Split, wenn ich mich nicht täusche. Allerdings beginnt mein Tag morgen schon um 11 mit einer Besprechung. Schluss ist auch heute wieder erst gegen 2-3 Uhr. Wir werden sehen. Erinnerung an mich: Lern die Namen! Verbessere dein Philli-Englisch! Ahoi!

"Sie müssen leider wieder absteigen"

Was ein Tag! Aber von vorne: Nach dem Frühstück, stand der Agent um 8 Uhr vor dem Hotel bereit, um mich und ca. 20 weitere Aidablu-Fahrer abzuholen. Der Großteil der Crew bestand aus Phillis. Der Typ neben mir im Bus war Activity Manager und fährt schon seinen 16. Vertrag. Der muss Spaß haben an dem Job... Dann hieß es am Schiff Passkontrolle und warten bis man im Büro des sogenannten Crew Purser dran war. Da ging dann das Drama los. Es fehlte ein Dokument, welches gestern bei meiner Oma im Briefkasten gelandet war. Meines Wissensstandes nach, hätte mir das aber nachgeschickt werden können. Naja jedenfalls hieß es erstmal warten. Es kam der HR-Manager von der Brücke höchst persönlich. "Kommen Sie mal mit Herr Eggers". Da wusste ich schon: Ab nach Hause. Nach einem kurzen Gespräch erklärte er mir wieso, weshalb, warum und ich erklärte ihm, dass ich schlichtweg alles richtig gemacht habe und auch nichts dafür kann, dass ich eben das eine Dokument nicht mit dabei habe. Frage war also: Wer übernimmt die Rückreisekosten? Ich sollte zunächst meine Unterlagen entgegen nehmen und nochmals warten. Nach ca. 10 Minuten wurde ich nochmals zum Crew Purser gebeten. "Können wir Ihre Unterlagen bitte noch einmal haben, wir checken Sie doch ein!" Hä, bitte was? Geiler Scheiß! Also doch! Bis gerade eben, wurde mir meine Kabine gezeigt (bin wohl noch allein!), mich auf dem Schiff herumgeführt und ich hatte meine erste Sicherheitseinweisung. Die AIDA ist ein schwimmendes Labyrinth. Ich laufe ständig die Wege zur Crew-Messe und zur Crew-Bar, in der Hoffnung, dass ich mich dieses mal nicht verlaufe. Es klappt auch nach dem 10. Mal noch nicht so ganz. Aber ich bin guter Hoffnung. In knapp 10 Minuten geht es dann zum ersten Diensteinsatz. In der Anytimebar werde ich heute Getränke zaubern. Mein guter alter Chef Kai meinte: "Wenn sie dich am ersten Tag gleich in die Any-Time schicken, na dann Prost-Mahlzeit. Haben sie wohl keine fähigen Leute an Board. Da wirste richtig gefickt." Ich bin ja mal gespannt. Freue mich aber schon. Und hoffe doch, dass ich später noch in er Lage bin, von meinen ersten Stunden als Barkeeper auf der Aida berichten kann.

Erster Halt: Dubrovnik

Nachdem der Flug eher Höllenqualen für mich war als irgendetwas anderes, kamen wir mit etwas Verspätung im 20 Grad warmen Kroatien an. Am Flughafen wartete schon der Agent. Ich war der einzige und so hieß es wie Papst König im Mercedes auf der Rücksitzbank mit verdunkelten Scheiben zum Hotel. Das ausreichend luxuriöse Teil liegt direkt am Hafen und hat ein bequemes Bett. Was will man mehr? Nach einer kurzen Verschnaufpause, rappelte ich mich auf in die Altstadt Dubrovniks zu fahren. Es lohnte sich! Die Stadt war auch nicht zu überlaufen, da wir ja schon September haben. Ich genoss ein heimisches Bier für stolze 7 € (inkl. Trinkgeld, 0,33 l, 50 Kuna), auf einem Felsen direkt an den Klippen. Ein Traum. Eine fetzige Oma tanzte mit ihrem ausgestopften Igel (kein Scheiß!) zu der gespielten Musik - mein Tag war definitiv ein voller Erfolg. Nach ca. 2 Stunden und knapp 75 Bildern fuhr ich zurück zum Hafen. Der Busfahrer kannte gefühlt alle seine Gäste mit Namen, raste wie ein Irrer und tippte dabei munter auf dem Handy - iwie ein cooler Typ. Am Hotel angekommen gab es dann noch ein fleischiges Abendessen - spendiert von AIDA. Danke! Jetzt ist es 21:30 Uhr und Zeit für mich zu schlafen, der Tag war lange und anstrengend. Morgen um 8 Uhr wartet der Agent auf mich, um mich zum Schiff zu bringen. Die Aufregung steigt....

Warten auf Boarding

Ich hatte das mit dem Ticket bekommen, Koffer aufgeben und das richtige Gate finden einfacher in Erinnerung. Aber nach leichten Schweisausbrüchen und jeder menger Scanner und Automaten die mit einem sprechen, hab ich es geschafft und sitze am Gate. Und da ruft die nette Dame auch schon zum Boarding. Na dann wollen wir mal..... zu meinem Platz in der Mitte - na ob das gut geht....