DSLM, DSLR, Kompaktkamera, System-Kamera, Digital-Kamera, Spiegelreflex, Action-Kamera, 360° Kamera und natürlich die gute alte Handy-Kamera – welche ist nun die Beste und welche solltest du dir kaufen?! Gute Frage. Das weiß ich leider auch nicht, aber mit diesem Beitrag kann ich dir hoffentlich helfen, ein paar Fragen zu beantworten die man sich immer schon gestellt hatte und irgendwie nie richtig beantwortet bekommen hat.
Begrifflichkeiten
Alles, was sich "System-Kamera" schimpft sind zunächst alle Kameras, deren Objektive man wechseln kann, wobei es keine Rolle spielt, ob sie einen Spiegel haben oder nicht. Bei Spiegel tun sich bei dir die ersten Fragezeichen auf? Dann kann ich dich beruhigen. Dazu kommen wir gleich noch. Definitiv sind solche System-Kameras eher was für den Profi und ambitionierten Hobby-Fotografen. Je nach Modell kann es hier schnell teuer werden und auch Zubehör wie Objektive müssen einberechnet werden. Hier bekommt man aber auch was für sein Geld. Die Qualität eines Bildes aus einer professionellen DSLR/DSLM wird jene eines Handyfotos zumindest in gewissen Situationen noch viele Jahre übertreffen.
DSLR/Spiegelreflex
Fangen wir mit der DSLR an, also einer "digital single-lens reflex" Kamera, in Deutschland auch besser bekannt als "Spiegelreflexkamera".. Und auch wenn es besonders für Fotografie-Einsteiger seltsam klingen mag: dort ist wirklich ein Spiegel verbaut; daher der Name. Aber warum eigentlich? Der Beitrag soll hier nicht zu technisch werden. Wer es genauer wissen möchte, kann sich gerne hier melden. Wir bleiben also bei einer einfachen Erklärung: Danach ist der Spiegel der Grund, weshalb ihr überhaupt etwas sehen könnt, wenn ihr durch den Sucher (das Teil, durch das die Fotografen immer schauen, bevor es blitzt) seht. Das Licht, das durch die Linse auf den Spiegel fällt, landet dann direkt im Sucher. Es ist also so, als würdet ihr direkt durch die Linse sehen. Die DSLM-Kameras (also die Kameras ohne Spiegel) haben im Unterschied dazu nämlich einen elektronischen Sucher - dazu aber später mehr. Nun gibt es ein Problem an dieser Funktion: Wenn man also durch den Sucher an einer Spiegelreflex-Kamera blickt, sieht man nicht das Bild, das man in wenigen Augenblicken schießen wird. Denn beim Drücken des Auslösers fährt dieser Spiegel nach oben, und das Licht prallt auf den dahinter gelegenen Bildsensor. Wenn nun die Einstellungen nicht richtig sitzen, ist die Enttäuschung oft groß. Von der Bedienbarkeit ist demnach eine Spiegelreflex-Kamera sicherlich die größte Herausforderung von allen Kamera-Kategorien und daher nicht als Einsteigerkamera zu empfehlen. Sie haben auch noch ein paar weitere Nachteile: Oft sind sie nicht die leichtesten und kleinsten Kameras. Ihre Vorteile spielen sie oft damit aus, dass sie gebraucht günstig zu haben sind und dass ihr Autofokus auch in alten Kameras noch besonders gut funktioniert.
DSLM/Spiegellos
Kommen wir zum Gegenstück: Der DSLM Kamera, also der "digital single-lens mirrorless" Kamera, oftmals auch "Systemkamera" genannt. Wie aber heute schon erfahren , zählen sowohl DSLR also auch DSLM zu den Systemkameras. Hier fehlt, wie der Name ja sagt, der Spiegel. Dadurch ist das, was man im Sucher sieht, ein elektronisch berechnetes Bild. Einfach gesagt: Wenn man durch den Sucher blickt, sieht man genau das Bild, das man gleich aufnehmen wird. Das erleichtert Anfängern enorm die Bedienbarkeit. Aber nicht nur das: Auch fallen solche DSLM natürlich oft kleiner aus, da der Platz für den Spiegel nicht mehr gebraucht wird. Während die DSLM-Kameras noch vor ein paar Jahren ihre Schwierigkeit hatten, den Sucher hoch aufzulösen oder in Sachen Autofokus mithalten zu können, ist diese Zeit nun vorbei. Diese Art der Kameras ist mit der klassischen Spiegelreflex nun nahezu in jeder Hinsicht mindestens auf Augenhöhe. Nachteile gibt es aber natürlich immer noch: Durch den vielen technischen "Schnickschnack" kommen die Akkus im Allgemeinen nicht so lange aus wie die der Spiegelreflex-Kameras (Ausnahmen bestätigen aber natürlich die Regel). Und sie sind meist teurer in der Neuanschaffung wie auch am Gebrauchtmarkt.Nun haben wir die "Großen" abgearbeitet. Was die DSLM und DSLR ganz entscheidend von den folgenden Kamera-Arten unterscheidet,n ist die Sensorgröße. Das allerdings ist ein Thema für sich, daher folgt hierzu ein eigener Beitrag. Es sei nur so viel gesagt: In den DSLM/DSLR Kameras befindet sich ein größerer Sensor als in den restlichen Kamera-Kategorien, was ihnen einen Vorteil in der Bildqualität ermöglicht. Zur Verdeutlichung: Der Sensor einer herkömmlichen DSLR/DSLM ist 21-mal so groß wie der Sensor von Huaweis Flaggschiff: Dem P30 Pro.
Kompakt- und Digitalkameras
Diese Kategorie zeichnet sich vor allem durch zwei Dinge aus: Sie sind, wie der Name schon sagt, relativ kompakt und klein. Außerdem haben sie eine fest verbaute Optik. Hier lassen sich also keine weiteren Linsen anschließen. Meist verfügen diese Kameras über eine Zoom-Linse, sodass für den Käufer ein möglichst weiter Bereich abgedeckt werden kann: Weite Aufnahmen für Landschaft und Architektur und nahe Aufnahmen für Portraitaufnahmen oder weit entfernte Objekte. Es gibt aber auch Kompaktkameras mit einer festen Brennweite (also einer Optik, mit er man nicht ein- und auszoomen kann). Preislich und auch technisch unterscheiden sich die Modelle zum Teil stark. Während sehr günstige Modelle weit schlechtere Bilder als jedes aktuelle Smartphone liefern, gibt es Flaggschiffe, die den Systemkameras zumindest in Sachen Funktionen in nichts nachstehen. . Einzig der kleinere Sensor sorgt für Abstriche in der Bildqualität, was aber für einen Laien kaum erkennbar ist. Für mich persönlich ist das mit den Kompaktkameras so eine Sache: Man muss ordentlich Geld hinlegen, um sichtlich bessere Ergebnisse als mit seinem Smartphone zu bekommen. In meinen Augen lohnt sich eine solche Kameras nur für Fotobegeistere, die extrem kompakt unterwegs sein, aber alle Einstellungsmöglichkeiten und die Bedienbarkeit der großen Kamera nicht missen wollen, sodass sie die Bilder im Nachgang noch professionell bearbeiten können. Damit soll nicht gesagt sein, dass sich der Hobby-Fotograf oder der Einsteiger-Fotograf keine solche Kompaktkamera zulegen sollte, nur kann die Enttäuschung groß sein, wenn man bereits ein aktuelles Smartphone besitzt und sich wundert, warum die 800 Euro teure Kamera auf den ersten Blick nur gleichwertige oder sogar schlechtere Ergebnisse liefert.
Action und 360° Kameras
Ich fasse die beiden hier zusammen, da diese Kameras allen voran im "Action"-Bereich verwendet werden. Diese kleinen Wunder der Technik, sind zumeist wasserdicht und zerbrechen auch beim Herunterfallen nicht in ihre Einzelteile. Sie werden hauptsächlich zum Filmen verwendet und verfügen meist über eine sehr gute elektronische Bildstabilisierung. Die klassische Go-Pro ist sicherlich die bekannteste Vertreterin dieser Kategorie. Aber auch andere Marken drängen auf den Markt. Diese Kameras sind nochmal deutlich kleiner als Kompaktkameras und verfügen meist nur über ein bis zwei Knöpfe - der Rest wird meist über ein kleines Display bedient. Sie verfügen über die verschiedensten Video-Modi und lassen sich nahezu überall mit Hilfe von verschiedenstem Zubehör montieren: Auf dem Kopf, an der Brust oder auf dem Auto. Das Bild ist meist recht weitwinklig, sodass der Zuschauer viel sieht.360° Grad-Kameras nehmen, wie der Name schon, sagt ein 360°-Bild auf. Die Kameras verfügen über zwei Linsen mit jeweils einem Sichtfeld von 180°. Eine Software rechnet die Bilder dann zusammen und ermöglicht es so dem Anwender später frei zu entscheiden, welchen Bildausschnitt er verwenden möchte. Die Auflösung dieses "speziellen" Bereichs ist dann meist aber nicht mehr allzu hoch und kann für wirklich professionelle Zwecke nicht verwendet werden. Allerdings entwickelt sich auch hier die Technik rasant weiter, und in ein bis zwei Generation von 360°-Kameras wird auch das Problem behoben sein. Preislich bewegen sich die meisten qualitativ hochwertigen Action und 360°-Kameras irgendwo zwischen 250 und 500 €; für jeden Reisebegeisterten, insbesondere wenn es um Unterwasseraufnahmen geht, ein Muss.
Das gute alte Smartphone
"Die Kamera, die man dabeihat, ist immer die beste!" Dieser Satz trifft besonders auf unsere Smartphones zu. Kaum etwas haben wir ist so zuverlässig immer bei uns. . Und heutzutage übertreffen sich die Hersteller mit immer neuen Funktionen und Möglichkeiten der Kameras.. Das neue Samsung S20 hat sogar gleich fünf Linsen verbaut. Allerdings sollte man sich von den nackten Zahlen nicht immer blenden lassen. Oft heißt es, dass die Kameras mit über 100 MP auflösen würden, und dennoch ist ein Foto nicht schärfer als jenes einer DSLM mit 24 Megapixel. Woran das genau liegt, berichte ich in einem weiteren Beitrag ausführlicher. Was die Handy-Kameras jedoch voll ausnutzen können, ist die Rechenleistung des Smartphones selbst, und die ist nicht zu unterschätzen. So sind lange Belichtungen aus der Hand möglich, um auch im Dunklen gute Bilder machen zu können. Oder der "Portrait"-Modus: Hier übernimmt das Handy die Bearbeitung, die ein Profi mit viel Arbeit beispielsweise im . Photoshop machen müsste. Bei guten Lichtverhältnissen wird es immer schwieriger für den Laien, Handy und Profikamera auseinanderzuhalten. Für Social Media reicht das allemal. Natürlich sind den Handys aufgrund des kleinen Sensors in manchen Situationen Grenzen gesetzt, allerdings ist es faszinierend zu sehen, wie rasant sich Kameras im Handy entwickelt haben. Wer sich nicht ernsthaft mit Fotografie auseinander setzt, wird mit einer teuren DSLR oder DSLM und einem einfachen Objektiv keine besseren Fotos machen als mit dem eigenen Handy. Und das passt in die Hosentasche.Die Erwartungen eines jeden sind unterschiedlich, und gerade deshalb gibt es auch so viele unzählige Kameras. Ich habe folgenden Tipp: Setze dich vorher ausführlich mit dem Objekt der Begierde auseinander. Brauchst du die neue Kamera wirklich? Hast du alle Möglichkeiten deiner alten Kamera ausgeschöpft? Wenn du bereits eine DSLM oder DSLR hast, dann versuche es möglicherweise mit einer neuen Linse, anstatt mit einer neuen Kamera. Wenn du was Kompakteres suchst, aber deine große Kamera nicht weggeben möchtest, dann tut es vielleicht auch noch dein Handy. Weitere Fragen beantworte ich euch gerne hier. Über Meinungen in den Kommentaren freue ich mich.