Grundlagen Fotografie

Fotografie für Anfänger - Die Kamera

DSLM, DSLR, Kompaktkamera, System-Kamera, Digital-Kamera, Spiegelreflex, Action-Kamera, 360° Kamera und natürlich die gute alte Handy-Kamera – welche ist nun die Beste und welche solltest du dir kaufen?! Gute Frage. Das weiß ich leider auch nicht, aber mit diesem Beitrag kann ich dir hoffentlich helfen, ein paar Fragen zu beantworten die man sich immer schon gestellt hatte und irgendwie nie richtig beantwortet bekommen hat.

Begrifflichkeiten

Alles, was sich "System-Kamera" schimpft sind zunächst alle Kameras, deren Objektive man wechseln kann, wobei es keine Rolle spielt, ob sie einen Spiegel haben oder nicht. Bei Spiegel tun sich bei dir die ersten Fragezeichen auf? Dann kann ich dich beruhigen. Dazu kommen wir gleich noch. Definitiv sind solche System-Kameras  eher was für den Profi und ambitionierten Hobby-Fotografen. Je nach Modell kann es hier schnell teuer werden und auch Zubehör wie Objektive müssen einberechnet werden. Hier bekommt man aber auch was für sein Geld. Die Qualität eines Bildes aus einer professionellen DSLR/DSLM wird jene eines Handyfotos zumindest in gewissen Situationen noch viele Jahre übertreffen.

DSLR/Spiegelreflex

Fangen wir mit der DSLR an, also einer "digital single-lens reflex" Kamera, in Deutschland auch besser bekannt als "Spiegelreflexkamera".. Und auch wenn es besonders für Fotografie-Einsteiger seltsam klingen mag: dort ist wirklich ein Spiegel verbaut; daher der Name. Aber warum eigentlich? Der Beitrag soll hier nicht zu technisch werden. Wer es genauer wissen möchte, kann sich gerne hier melden. Wir bleiben also bei einer einfachen Erklärung: Danach  ist der Spiegel der Grund, weshalb ihr überhaupt etwas sehen könnt, wenn ihr durch den Sucher (das Teil, durch das  die Fotografen immer schauen, bevor es blitzt) seht. Das Licht, das durch die Linse auf den Spiegel fällt, landet dann direkt im Sucher. Es ist also so, als würdet ihr direkt durch die Linse sehen. Die DSLM-Kameras (also die Kameras ohne Spiegel) haben im Unterschied dazu nämlich einen elektronischen Sucher - dazu aber später mehr. Nun gibt es ein Problem an dieser Funktion: Wenn man also durch den Sucher an einer Spiegelreflex-Kamera blickt, sieht man nicht das Bild, das man in wenigen Augenblicken schießen wird. Denn beim Drücken des Auslösers fährt dieser Spiegel nach oben, und das Licht prallt auf den dahinter gelegenen Bildsensor. Wenn nun  die Einstellungen nicht richtig sitzen, ist die Enttäuschung  oft groß. Von der Bedienbarkeit ist demnach eine Spiegelreflex-Kamera sicherlich die größte Herausforderung von allen Kamera-Kategorien und daher nicht als Einsteigerkamera zu empfehlen. Sie haben auch noch ein paar weitere Nachteile: Oft sind sie nicht die leichtesten und kleinsten Kameras. Ihre Vorteile spielen sie oft damit aus, dass sie gebraucht günstig zu haben sind und dass ihr Autofokus auch in alten Kameras noch besonders gut funktioniert.

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DSLM/Spiegellos

Kommen wir zum Gegenstück: Der DSLM Kamera, also der "digital single-lens mirrorless" Kamera, oftmals auch "Systemkamera" genannt. Wie aber  heute schon erfahren , zählen sowohl DSLR also auch DSLM zu den Systemkameras. Hier fehlt, wie der Name ja sagt, der Spiegel. Dadurch ist das, was man im Sucher sieht, ein elektronisch berechnetes Bild. Einfach gesagt: Wenn man durch den Sucher blickt, sieht man genau das Bild, das man gleich aufnehmen wird. Das erleichtert Anfängern enorm die Bedienbarkeit. Aber nicht nur das: Auch fallen solche DSLM natürlich oft kleiner aus, da der Platz für den Spiegel nicht mehr gebraucht wird. Während die DSLM-Kameras noch vor ein paar Jahren ihre Schwierigkeit hatten, den Sucher hoch aufzulösen oder in Sachen Autofokus mithalten zu können, ist diese Zeit nun vorbei. Diese Art der Kameras ist mit der klassischen Spiegelreflex nun nahezu in jeder Hinsicht mindestens auf Augenhöhe. Nachteile gibt es aber natürlich immer noch: Durch den vielen technischen "Schnickschnack" kommen die Akkus im Allgemeinen nicht so lange aus wie die der Spiegelreflex-Kameras (Ausnahmen bestätigen aber natürlich die Regel). Und sie sind meist teurer in der Neuanschaffung wie  auch am Gebrauchtmarkt.Nun haben wir die "Großen" abgearbeitet. Was die DSLM und DSLR ganz entscheidend von den folgenden Kamera-Arten unterscheidet,n ist die Sensorgröße. Das allerdings ist ein Thema für sich, daher folgt hierzu ein eigener Beitrag. Es sei nur so viel gesagt: In den DSLM/DSLR Kameras befindet sich ein größerer Sensor als in den restlichen Kamera-Kategorien, was ihnen einen Vorteil in der Bildqualität ermöglicht. Zur Verdeutlichung: Der Sensor einer herkömmlichen DSLR/DSLM ist 21-mal so groß wie der Sensor von Huaweis Flaggschiff: Dem P30 Pro.

Kompakt- und Digitalkameras

Diese Kategorie zeichnet sich vor allem durch zwei Dinge aus: Sie sind, wie der Name schon sagt, relativ kompakt und klein. Außerdem haben sie eine fest verbaute Optik. Hier lassen sich also keine weiteren Linsen anschließen. Meist verfügen diese Kameras über eine Zoom-Linse, sodass für den Käufer ein möglichst weiter Bereich abgedeckt werden kann: Weite Aufnahmen für Landschaft und Architektur und nahe Aufnahmen für Portraitaufnahmen oder weit entfernte Objekte. Es gibt aber auch Kompaktkameras mit einer festen Brennweite (also einer Optik, mit er man nicht ein- und auszoomen kann). Preislich und auch technisch unterscheiden sich die Modelle  zum Teil stark. Während sehr günstige Modelle weit schlechtere Bilder als jedes aktuelle Smartphone liefern, gibt es Flaggschiffe, die  den Systemkameras zumindest in Sachen Funktionen in nichts nachstehen. . Einzig der kleinere Sensor sorgt für Abstriche in der Bildqualität, was aber für einen Laien kaum erkennbar  ist. Für mich persönlich ist das mit den Kompaktkameras so eine Sache: Man muss ordentlich Geld hinlegen, um sichtlich bessere Ergebnisse als mit seinem Smartphone zu bekommen. In meinen Augen lohnt sich eine solche Kameras nur für Fotobegeistere, die extrem kompakt unterwegs sein,  aber alle Einstellungsmöglichkeiten und die Bedienbarkeit der großen Kamera nicht missen wollen, sodass sie die Bilder im Nachgang noch professionell bearbeiten können. Damit soll nicht gesagt sein, dass sich der Hobby-Fotograf oder der Einsteiger-Fotograf keine solche Kompaktkamera zulegen sollte, nur kann die Enttäuschung groß sein, wenn man bereits ein aktuelles Smartphone besitzt und sich wundert, warum die 800 Euro teure Kamera auf den ersten Blick nur gleichwertige oder sogar schlechtere Ergebnisse liefert.

Action und 360° Kameras

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Ich fasse  die beiden hier zusammen, da diese Kameras allen voran im "Action"-Bereich verwendet werden. Diese kleinen Wunder der Technik, sind zumeist wasserdicht und zerbrechen auch beim Herunterfallen nicht in ihre Einzelteile. Sie werden hauptsächlich zum Filmen verwendet und verfügen meist über eine sehr gute elektronische Bildstabilisierung. Die klassische Go-Pro ist sicherlich die bekannteste Vertreterin dieser Kategorie. Aber auch andere Marken drängen auf den Markt. Diese Kameras sind nochmal deutlich kleiner als Kompaktkameras und verfügen meist nur über ein bis zwei Knöpfe - der Rest wird meist über ein kleines Display bedient. Sie verfügen über die verschiedensten Video-Modi und lassen sich nahezu überall mit Hilfe von verschiedenstem Zubehör montieren: Auf dem Kopf, an der Brust oder auf dem Auto. Das Bild ist meist recht weitwinklig, sodass der Zuschauer viel sieht.360° Grad-Kameras nehmen, wie der Name schon, sagt ein 360°-Bild auf. Die Kameras verfügen über zwei Linsen mit jeweils einem Sichtfeld von 180°. Eine Software rechnet die Bilder dann zusammen und ermöglicht es so dem Anwender später frei zu entscheiden, welchen Bildausschnitt er verwenden möchte. Die Auflösung dieses "speziellen" Bereichs ist dann meist aber nicht mehr allzu hoch und kann für wirklich professionelle Zwecke nicht verwendet werden. Allerdings entwickelt sich auch hier die Technik rasant weiter, und in ein bis zwei Generation von 360°-Kameras wird auch das Problem behoben sein. Preislich bewegen sich die meisten qualitativ hochwertigen Action und 360°-Kameras irgendwo zwischen 250 und 500 €; für jeden Reisebegeisterten, insbesondere wenn es um Unterwasseraufnahmen geht, ein Muss.

Das gute alte Smartphone

"Die Kamera, die man dabeihat, ist immer die beste!" Dieser Satz trifft besonders auf unsere Smartphones zu. Kaum etwas haben wir  ist so zuverlässig immer bei uns. . Und heutzutage übertreffen sich die Hersteller mit immer neuen  Funktionen und Möglichkeiten der Kameras.. Das neue Samsung S20 hat sogar gleich fünf Linsen verbaut. Allerdings  sollte man sich von den nackten Zahlen nicht immer blenden lassen. Oft heißt es, dass die Kameras mit über 100 MP auflösen würden, und dennoch ist ein Foto nicht schärfer als jenes  einer DSLM mit 24 Megapixel. Woran das genau liegt, berichte ich in einem weiteren Beitrag ausführlicher. Was die Handy-Kameras jedoch voll ausnutzen können, ist die Rechenleistung des Smartphones selbst, und die ist nicht zu unterschätzen. So sind lange Belichtungen aus der Hand möglich, um auch im Dunklen gute Bilder machen zu können. Oder der "Portrait"-Modus: Hier übernimmt das Handy die Bearbeitung, die ein Profi mit viel Arbeit beispielsweise im . Photoshop machen müsste. Bei guten Lichtverhältnissen wird es immer schwieriger  für den Laien, Handy und Profikamera auseinanderzuhalten. Für Social Media reicht das allemal. Natürlich sind den Handys aufgrund des kleinen Sensors  in manchen Situationen Grenzen gesetzt, allerdings ist es faszinierend zu sehen, wie rasant sich Kameras im Handy entwickelt haben. Wer sich nicht ernsthaft mit Fotografie auseinander setzt, wird mit einer teuren DSLR oder DSLM und einem einfachen Objektiv keine besseren Fotos machen als mit dem eigenen Handy. Und das passt in die Hosentasche.Die Erwartungen eines jeden sind unterschiedlich,  und gerade deshalb gibt es auch so viele unzählige Kameras. Ich habe folgenden Tipp: Setze dich vorher ausführlich mit dem Objekt der Begierde auseinander. Brauchst du die neue Kamera wirklich? Hast du alle Möglichkeiten deiner alten Kamera ausgeschöpft? Wenn du bereits eine DSLM oder DSLR hast, dann versuche es möglicherweise  mit einer neuen Linse, anstatt mit einer neuen Kamera. Wenn du was Kompakteres suchst, aber deine große Kamera nicht weggeben möchtest, dann tut es vielleicht auch noch dein Handy. Weitere Fragen beantworte ich euch gerne hier. Über Meinungen in den Kommentaren freue ich mich.


Fotografie für Anfänger - Die Objektive

Die unterschätzte Komponente

Wer kennt das nicht? Endlich! Eine neue Kamera. Man hat so lange darauf gespart und nun hält man sie endlich in den Händen. Mit dabei: Das gute alte Kit-Objektiv. Und zunächst ist man natürlich begeistert von seiner neuen Kamera.

Doch es kommt der Moment, an dem man sich irgendwann denkt: "Wie machen die das im Internet mit dem Hintergrund?" "Warum sieht man dort jede Pore - der hat doch genau die gleich Kamera?"

So ähnlich erging es mir damals mit meiner Sony Alpha 6000 auch. Ich noch jung und unerfahren, hatte mir damals DIE Kamera im Hobby-Bereich gekauft. Doch erst mit meiner zweiten Linse, habe ich das volle Potential der Kamera nutzen können. Plötzlich sah ich jede Pore und hatten einen wunderschönen verschwommenen Hintergrund. Und das alles mit einer Linse für gerade einmal 140 Euro. Damals war es das Sigma Art 60mm für die APSC-Kamera von Sony. Ich war hellauf begeistert und wurde nahezu süchtig nach weiteren Linsen. Es folgten Einige. Und eines war immer gleich:

Jede dieser Linsen war um Welten besser als die Kit-Linse.

Aber woran liegt das nun eigentlich? Und sind die Kit-Linsen wirklich so schlecht? Schauen wir uns die wichtigsten Dinge Blende, Brennweite und Preise an.

Die Blende

Vieles hängt von der sogenannten Blende ab. Zum Beispiel F4 - steht dafür, wie viel Licht die Linse auf den Sensor lassen kann. Um so kleiner der Wert ist, umso besser! Wir sprechen hier auch von der Lichtstärke eines Objektives. Ein Objektiv mit einer Blende F4 ist weniger lichtstark als eine Linse mit der Blende F2.8. Das F steht übrigens für Focal Length zu deutsch Brennweite. F4 gibt das Verhältnis von Brennweite zu Blendenöffnung an. Man müsste also eigentlich F zu 4 sagen. Aber auch dieser Beitrag soll kein Technik-Beitrag werden. Wer sich da mehr reinfuchsen möchte, wendet sich am besten an unseren Freund Google. Wichtig ist nur zu merken:

  • Umso kleiner die Zahl hinter dem F, desto lichtstärker ist das Objektiv

  • Umso kleiner die Zahl hinter dem F, desto größer muss der Durchmesser des Objektivs sein.

  • Umso kleiner die zahl hinter dem F, desto teurer wird die Linse wahrscheinlich sein

  • Umso kleiner die Zahl hinter dem F, desto verschwommener wird dein Hintergrund (Auch Bookeh genannt)

Es muss also irgendwie immer ein Kompromiss gefunden werden. Meist ist lichtstark, leicht, günstig und klein nicht vereinbar. Aber das hängt auch immer noch etwas von der Brennweite ab. Gutes Stichwort.

Die Brennweite

16mm, 24mm, 50mm, 85mm, 100mm, 200mm, 400mm, usw. Aber was bedeutet das nun?! Die Brennweite gibt an, wie weit eine Linse von Ihrem Brennpunkt weg ist. Vereinfacht kann man also sagen, wie weit die Linse vom Sensor weg ist. Daher sind Weitwinkel-Objektive auch eher klein bzw. kurz und die Tele-Objektive zumeist lang und groß.  Auch wieder ein paar Dinge, die das Verständnis leichter machen:

  • Umso kleiner die Zahl bzw. die Brennweite ist, desto größer ist der Bildausschnitt, den die Kamera aufnimmt.

  • Umso größer die Zahl bzw. die Brennweite ist, desto kleiner ist der Bildausschnitt und umso näher kann man an ein Objekt heran.

  • Man spricht von Super-Weitwinkel bei 12 bis 21 mm

  • Weitwinkel bei 24 bis 38 mm

  • Normalwinkel 50 mm

  • Telewinkel 70 bis 300 mm

  • Super-Telewinkel: 300 - 600 mm und noch mehr

Wie sicherlich schon gemerkt, gibt es hier ein paar Lücken. Das sind die "Übergangsbrennweiten", die nicht wirklich einzuordnen sind.

Somit verwendet man für Landschaftsaufnahmen im Regelfall Weitwinkelobjektive und Portrait- und Tieraufnahmen. Aber an sich gibt es nicht die eine Brennweite für Portraits oder Landschaften. Sei kreativ und lass dich nicht in Muster drängen. Jedes Objektiv passt für immer genau dafür, wofür du es verwenden möchtest.

Preise

Du hast dich sicherlich auch schon mal gefragt, warum die eine Linse 2500 € kostet? Ich auch! Aber oft sind die teuersten Objektive auch die Besten. Aber ich kann euch beruhigen. Objektive von Sigma, Tamron oder anderen Drittherstellern kosten oftmals nur die Hälfte, sind aber nur ein Bruchteil "schlechter". Es macht also immer Sinn sich auch die "günstigen" Alternativen anzusehen. 1000 Euro mehr auszugeben, nur um eine etwas bessere Randschärfe zu haben, lohnt sich oftmals nur für den Profi-Fotografen.

Zurück zum Anfang

Ich hatte am Anfang geschrieben "die unterschätzte Komponente". Damit meine ich, dass erst auch eine gute Linse das Potential deiner Kamera voll ausschöpft. Denke also vor dem Kauf einer neuen Kamera erst einmal über den Kauf eines neuen Objektives nach.

Jetzt gab es einen kleinen Überblick über die verschiedenen Objektiv und wie das Ganze zusammenspielt, gibt es in weiteren Beiträgen.

Meldet euch bei Fragen jederzeit gerne! 


Fotografie für Anfänger - Die Sensorgröße

Auf die Größe kommt es an

In gewissen Zusammenhängen stimmt dieser berühmte Spruch sogar. Auch in der Welt der Kameras.

Die verschiedenen Sensorgrößen im Überblick

Die verschiedenen Sensorgrößen im Überblick

In dem Bild sind ein paar Sensoren verschiedener Kameras zu sehen. Auch wenn hier der "nur" das Iphone 7 aufgeführt ist, die Sensoren in Handy werden nicht wirklich größer, sondern nur technisch besser. Das gilt natürlich auch für alle anderen Sensoren in den anderen Kameras. Das geht ja auch rein technisch überhaupt nicht. Aber was können nun die großen Sensoren besser als die kleinen?

Das Geheimnis mit den Megapixel

Wie kann es denn sein, das die neuen Handy sich mit über 100 MP (Megapixel) rühmen und eine Flagschiff-Vollformat-Kamera es im Durchschnitt gerade mal auf 24 Megapixel kommt? Es ist etwas einfacher erklärt, als vielleicht zunächst vermutet: Ein Pixel hat keine feste Größe und kann somit unterschiedlich groß sein. So können 20 Millionen  Pixel auch auf einen winzigen Handy-Kamera-Sensor gepresst werden. Und dann ist es mit den Pixel, wie mit den Sensoren.

  • Umso größer der Sensor, umso mehr Platz hat jedes einzelne Pixel und umso lichtempfindlicher sind diese. Dies wiederum bedeutet, dass sie im schlechten Licht bessere Ergebnisse erzielen. Auch als Rausch-Verhalten bekannt.

  • Große Sensoren liefern eine besser Bildqualität ab.

  • Große Sensoren erzeugen eine höhere Tiefenunschärfe.

Hingegen bieten natürlich die kleinen Sensoren einen großen Vorteil: Sie sind kleiner und damit muss auch die Kamera drum herum nicht so groß ausfallen. Das ist auch ein Grund, warum die Digitalkameras immer mehr aussterben. Sie bieten keinen entscheidenden Vorteil mehr gegenüber einem aktuellen Smartphone, die durch die technischen Möglichkeiten den kleineren Bildsensor immer besser aufwiegen können. Einzig wenn es um Sachen optischen Zoom geht, haben viele kleine Digitalkameras noch die Nase vorn.

Wenn du also schon ein aktuelles Smartphone besitzt und auch eine DSLR oder DSLM hast, dann verzichte auf den Kauf einer Kompaktkamera und versuche lieber noch mehr aus deiner Handy-Kamera rauszuholen. Oftmals kann man auch dort mit den Einstellungen rumspielen und mehr als einfache Schnappschüsse machen.


 

Fotografie für Anfänger - Die Grundlagen

Verstehe was du tust

Die beste Kamera ist nur einen Bruchteil von dem was sie kostet wert, wenn man nicht weiß wie man sie bedient. Die Kamera auf Automatik gestellt und los. Ja - das ist eine Möglichkeit. Wenn man aber erstmal das Zusammenspiel von Blende, ISO und Belichtungszeit verstanden hat und weiß wie man welche Komponente richtig einsetzt, macht die Fotografie gleich doppelt so viel Spaß!

ISO

Der ISO-Wert gibt die Lichtempfindlichkeit deiner Kamera bzw. deines Sensors an. Umso höher, umso empfindlicher reagiert dieser auf Licht. Dies bedeutet, je höher dieser Wert ist, desto heller wird dein Bild. Das klingt zwar jetzt gut, aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, denn mit steigendem ISO-Wert, steigt auch das sog. "Bild-Rauschen". Die technische Erklärung dafür würde einiges an Zeit kosten und Knoten im Kopf verursachen, daher hier in einfach: Der Sensor versucht dunkle Bereiche im Bild mit Licht zu füllen, welches eigentlich nicht vorhanden ist. Dies lässt sich nur mit gewissen Abstrichen vereinbaren und das spiegelt sich im "Bildrauschen" wieder. Und wie wir bereits zuvor gelernt haben, sind kleine Pixel, bzw. kleine Sensoren weniger lichtempfindlich und erzeugen schon bei gleichem ISO-Wert ein höheres Rauschen als größere Sensoren. Aktuelle Vollformat-Kameras bilden auch bei einem ISO Wert von 6400 noch gut ab, wobei hingegen Kompaktkameras schon ab ISO 800 ein deutliches Rauschen aufweisen.

Belichtungszeit/ Shutterspeed

Die Belichtungszeit, oft auch bekannt unter Shutterspeed, gibt an, wie lange die Kamera den Sensor belichtet, also wie lange Licht auf den Sensor fallen soll, um das Bild zu generieren. Dabei natürlich ganz logisch: Desto länger die Belichtungszeit, desto heller das Bild. Die Belichtungszeit wird in Sekunden angegeben. Also bedeutet 1/20, dass die Kamera den Sensor ein Zwanzigstel einer Sekunde lang belichtet. Manche Kameras sind in der Lage mit bis zu 1/8000 auszulösen. Umso schneller, um so besser kann man auch schnelle Bewegungen "einfrieren". Bei langen Belichtungszeiten, kann es passieren, dass dein Bild verwackelt und nicht mehr scharf ist. Ein Stativ kann in der Hinsicht Abhilfe schaffen. Ein kleiner Tipp: Fotografierst du aus der Hand, sollte deine Belichtungszeit wie folgt aussehen: 1/ 2 x Brennweite. Also bei einem 50mm Objektiv solltest du mindestens eine Belichtungszeit von 1/100 wählen, um scharfe Bilder zu bekommen. Diese Faustregel gilt natürlich nur dann wenn sich dein Objekt, dass du fotografieren möchtest, sich nicht entsprechend schnell bewegt.

Die Blende

Der letzte der drei wichtigsten Komponenten ist die Blende, bzw. die Lichtstärke deines Objektives. Um so niedriger die Blendenzahl ist, desto mehr Licht kann das Objektiv auf den Sensor lassen. Auch für bestimmte Effekte wie das Bookeh, werden von der Blende beeinflusst. Mehr dazu findest du dazu hier. Ein lichtstarkes Objektiv mit einer Blende wie z.B. F1.8, eignet sich somit sehr gut für Fotografie bei schlechtem Licht.

Tipps für das Zusammenspiel

Aber wie stellt man nun Blende, Belichtungszeit und ISO entsprechend ein. Das kommt natürlich immer ein bisschen darauf an: Generell sollte der ISO-Wert immer möglichst gering gehalten werden. Das kannst du natürlich erreichen, wenn du den ISO Wert manuell an deiner Kamera einstellst. Du kannst aber auch der Automatik Grenzen vorschreiben, sodass wenn ISO auf Automatik eingestellt ist, nur max. bis zu z.B. ISO 3200 verwendet wird. Finde am besten heraus, ab wann du mit der Qualität deiner Bilder nicht mehr zufrieden bist und stelle den ISO-Wert entsprechend ein. Die Belichtungszeit sollte mindestens so schnell, wie oben beschrieben eingestellt sein. Bei der Blende kommt es ganz darauf an, was du fotografierst. Bei Landschaften möchtest du möglichst wenig Tiefenunschärfe und solltest eher auf einer Blende von F5.6 oder F8 fotografieren. Bei Potraitaufnahmen möchte man meist die Freistellung des Models erreichen, welches mit einem offenblendigen Objektiv z.B. bei F2.8 erreicht wird.

Sehen wir uns aber ein paar Situationen & und meine Empfehlungen (im Modus Manuell) dazu an:

  • Abends (Schlechtes Licht), aus der Hand: Blende so weit auf wie möglich, Belichtungszeit auf das Minimum (bei 35mm Brennweite also 1/70 Belichtungszeit), ISO auf Automatik. Ist das Bild immer noch zu dunkel, wirst du nicht um ein Stativ herum kommen. Benutzt du ein solches, kannst du den ISO Wert heruntersetzen und erhöhst die Belichtungszeit auf z.B. zwei Sekunden. Aber aufgepasst: Verwende im Idealfall einen Selbstauslöser, damit deine Bilder nicht verwackeln, denn schon beim Drücken des Auslösers können Bilder verwackeln.

  • Mittags (direkte Sonne), aus der Hand: Blende entsprechend Fotografie (Landschaft oder Portrait), ISO auf 100 bzw. auf das Minimum. Belichtungszeit entsprechend, bis das Bild laut Belichtungsmesser richtig belichtet ist. Solltest du trotz schnellster Belichtungszeit immer noch ein zu helles Bild haben und möchtest dennoch offenblendig fotografieren, solltest du einen ND-Filter verwenden. Ein ND-Filter ist eine Art Sonnenbrille für deine Kamera)

Ich hoffe ich konnte ein bisschen mehr Licht ins Dunkle bringen. Es folgen weitere Beiträge rund um das Thema Fotografie. Bei weiteren Fragen schreibe mir gern!