Fotografie für Anfänger - Die Grundlagen

Verstehe was du tust

Die beste Kamera ist nur einen Bruchteil von dem was sie kostet wert, wenn man nicht weiß wie man sie bedient. Die Kamera auf Automatik gestellt und los. Ja - das ist eine Möglichkeit. Wenn man aber erstmal das Zusammenspiel von Blende, ISO und Belichtungszeit verstanden hat und weiß wie man welche Komponente richtig einsetzt, macht die Fotografie gleich doppelt so viel Spaß!

ISO

Der ISO-Wert gibt die Lichtempfindlichkeit deiner Kamera bzw. deines Sensors an. Umso höher, umso empfindlicher reagiert dieser auf Licht. Dies bedeutet, je höher dieser Wert ist, desto heller wird dein Bild. Das klingt zwar jetzt gut, aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, denn mit steigendem ISO-Wert, steigt auch das sog. "Bild-Rauschen". Die technische Erklärung dafür würde einiges an Zeit kosten und Knoten im Kopf verursachen, daher hier in einfach: Der Sensor versucht dunkle Bereiche im Bild mit Licht zu füllen, welches eigentlich nicht vorhanden ist. Dies lässt sich nur mit gewissen Abstrichen vereinbaren und das spiegelt sich im "Bildrauschen" wieder. Und wie wir bereits zuvor gelernt haben, sind kleine Pixel, bzw. kleine Sensoren weniger lichtempfindlich und erzeugen schon bei gleichem ISO-Wert ein höheres Rauschen als größere Sensoren. Aktuelle Vollformat-Kameras bilden auch bei einem ISO Wert von 6400 noch gut ab, wobei hingegen Kompaktkameras schon ab ISO 800 ein deutliches Rauschen aufweisen.

Belichtungszeit/ Shutterspeed

Die Belichtungszeit, oft auch bekannt unter Shutterspeed, gibt an, wie lange die Kamera den Sensor belichtet, also wie lange Licht auf den Sensor fallen soll, um das Bild zu generieren. Dabei natürlich ganz logisch: Desto länger die Belichtungszeit, desto heller das Bild. Die Belichtungszeit wird in Sekunden angegeben. Also bedeutet 1/20, dass die Kamera den Sensor ein Zwanzigstel einer Sekunde lang belichtet. Manche Kameras sind in der Lage mit bis zu 1/8000 auszulösen. Umso schneller, um so besser kann man auch schnelle Bewegungen "einfrieren". Bei langen Belichtungszeiten, kann es passieren, dass dein Bild verwackelt und nicht mehr scharf ist. Ein Stativ kann in der Hinsicht Abhilfe schaffen. Ein kleiner Tipp: Fotografierst du aus der Hand, sollte deine Belichtungszeit wie folgt aussehen: 1/ 2 x Brennweite. Also bei einem 50mm Objektiv solltest du mindestens eine Belichtungszeit von 1/100 wählen, um scharfe Bilder zu bekommen. Diese Faustregel gilt natürlich nur dann wenn sich dein Objekt, dass du fotografieren möchtest, sich nicht entsprechend schnell bewegt.

Die Blende

Der letzte der drei wichtigsten Komponenten ist die Blende, bzw. die Lichtstärke deines Objektives. Um so niedriger die Blendenzahl ist, desto mehr Licht kann das Objektiv auf den Sensor lassen. Auch für bestimmte Effekte wie das Bookeh, werden von der Blende beeinflusst. Mehr dazu findest du dazu hier. Ein lichtstarkes Objektiv mit einer Blende wie z.B. F1.8, eignet sich somit sehr gut für Fotografie bei schlechtem Licht.

Tipps für das Zusammenspiel

Aber wie stellt man nun Blende, Belichtungszeit und ISO entsprechend ein. Das kommt natürlich immer ein bisschen darauf an: Generell sollte der ISO-Wert immer möglichst gering gehalten werden. Das kannst du natürlich erreichen, wenn du den ISO Wert manuell an deiner Kamera einstellst. Du kannst aber auch der Automatik Grenzen vorschreiben, sodass wenn ISO auf Automatik eingestellt ist, nur max. bis zu z.B. ISO 3200 verwendet wird. Finde am besten heraus, ab wann du mit der Qualität deiner Bilder nicht mehr zufrieden bist und stelle den ISO-Wert entsprechend ein. Die Belichtungszeit sollte mindestens so schnell, wie oben beschrieben eingestellt sein. Bei der Blende kommt es ganz darauf an, was du fotografierst. Bei Landschaften möchtest du möglichst wenig Tiefenunschärfe und solltest eher auf einer Blende von F5.6 oder F8 fotografieren. Bei Potraitaufnahmen möchte man meist die Freistellung des Models erreichen, welches mit einem offenblendigen Objektiv z.B. bei F2.8 erreicht wird.

Sehen wir uns aber ein paar Situationen & und meine Empfehlungen (im Modus Manuell) dazu an:

  • Abends (Schlechtes Licht), aus der Hand: Blende so weit auf wie möglich, Belichtungszeit auf das Minimum (bei 35mm Brennweite also 1/70 Belichtungszeit), ISO auf Automatik. Ist das Bild immer noch zu dunkel, wirst du nicht um ein Stativ herum kommen. Benutzt du ein solches, kannst du den ISO Wert heruntersetzen und erhöhst die Belichtungszeit auf z.B. zwei Sekunden. Aber aufgepasst: Verwende im Idealfall einen Selbstauslöser, damit deine Bilder nicht verwackeln, denn schon beim Drücken des Auslösers können Bilder verwackeln.

  • Mittags (direkte Sonne), aus der Hand: Blende entsprechend Fotografie (Landschaft oder Portrait), ISO auf 100 bzw. auf das Minimum. Belichtungszeit entsprechend, bis das Bild laut Belichtungsmesser richtig belichtet ist. Solltest du trotz schnellster Belichtungszeit immer noch ein zu helles Bild haben und möchtest dennoch offenblendig fotografieren, solltest du einen ND-Filter verwenden. Ein ND-Filter ist eine Art Sonnenbrille für deine Kamera)

Ich hoffe ich konnte ein bisschen mehr Licht ins Dunkle bringen. Es folgen weitere Beiträge rund um das Thema Fotografie. Bei weiteren Fragen schreibe mir gern!